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Wertschöpfung durch Wertschätzung

Das österreichweit einzigartige Modellprojekt einer nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen mit Sozialbetrieben wird in Niederösterreich weiter ausgebaut.

 

Regional & sozial. „Soziale Produktion" ist ein in Niederösterreich von den drei Landesabteilungen Umwelt, Wirtschaft, Soziales in Public-Private-Partnership (PPP) mit der KOMUNITAS OG entwickeltes Modellprojekt regionalen Wirtschaftens mit sozialer Komponente. Sozialbetriebe des 2. und 3. Arbeitsmarktes stellen unter fachlicher Begleitung nach nachhaltigen Kriterien Qualitätsprodukte für privatwirtschaftliche und öffentliche Auftraggeber her. Bedürfnisse und Chancen dieser Zusammenarbeit wurden in zahlreichen Praxisbeispielen erprobt. Die Ergebnisse zeigen, dass alle Beteiligten vom Modell der „Sozialen Produktion" profitieren: Sozialbetriebe und dort beschäftigte Menschen generieren höhere Eigenerwirtschaftung, sinnerfüllte Arbeit und ein breiteres Angebot zur Qualifikation der MitarbeiterInnen. Wirtschaftsbetriebe und öffentliche Einrichtungen erhalten sinnvolle, CSR-gerechte Produkte und Dienstleistungen aus der Region statt Billig-No-Name aus Fernost. Dem Umweltgedanken wird durch Recycling oder sogar Upcycling von betrieblichen Abfällen zu neuen Qualitätsprodukten und durch Unterstützung für Öko-Design von Neuprodukten Rechnung getragen.



Vom Modell der „Sozialen Produktion" profitieren alle Beteiligten

Vom Malkasten bis zum Schneeschieber... Zahlreiche nachhaltige Projekte und Produkte wurden bereits entwickelt. So entstand beispielsweise ein Erdfarben-Malkasten samt nachhaltigem Bestell- und Versandsystem für Schulen sowie das Projekt „Mülltonnen-Recycling" (Fertigung von Recycling-Schneeschiebern aus alten Mülltonnen). Bei den Projekten aus der Privatwirtschaft reicht die Palette von der Verarbeitung von LKW-Planen zu Taschen, Zerlegung und Revitalisierung von Bildschirmgeräten und Computern im Rahmen eines „Sozialen Computerkreislaufs der Region" bis hin zur Entwicklung von Designprodukten aus verschiedenen Betriebsabfällen. Bisher wurde mit den Projekten der „Sozialen Produktion" ein Volumen von weit über 300.000 Euro bewegt.

 

Leuchtturmprojekt. Eine Grundlage des Projekterfolges ist die enge Zusammenarbeit der zuständigen Landesräte bzw. Fachabteilungen und der KOMUNITAS OG in Form der Arbeitsgemeinschaft „Soziale Produktion". Träger des inzwischen als „Leuchtturmprojekt der österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie" (ÖSTRAT) anerkannten Projektes ist die Abteilung Landentwicklung. Im Rahmen von EU-Projekten soll die Idee der „Sozialen Produktion" gemeinsam mit weiteren Bundesländern, mit Ungarn und später im ganzen Donauraum weiter entwickelt und vernetzt werden. „Die aus dem Bereich Umwelt und Bodenschutz stammende Projektidee der ‚Sozialen Produktion' ist eine gute Möglichkeit, Vorteile für alle Mitwirkenden zu erzielen. Gerade in Zeiten globaler Wirtschaftskrisen liegt es klar auf der Hand, dass eine saubere Umwelt allein nicht ausreicht. Es braucht sinnvolle Arbeit und regionale Wertschöpfung für ein auf Dauer lebenswertes Leben", so Umweltlandesrat Pernkopf.

 

Wissenschaftliche Begleitung. Ein wissenschaftliches Begleitprojekt mit dem ÖIN (Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung) ist geplant. Ende März 2012 soll in St. Pölten eine internationale Fachtagung zum Thema „Soziale Produktion" stattfinden - als kleiner, aber wichtiger Baustein auf dem Weg, Ressourcen sinnvoll zu nützen und sorgsam zu schützen, Dinge und Menschen wertzuschätzen.

 

© Foto: ARGE sozial produziert / Nadja Meister 2011

Wertschöpfung durch Wertschätzung: 16.Feb.2012 Teilen Share on Google+