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Was bedeutet "Nachhaltigkeit"?

Nachhaltigkeit meint die Gestaltung eines Systems in einer Weise, so dass es langfristig Bestand haben kann. Die am weitesten verbreitete Definition von Nachhaltigkeit wurde 1987 von der so genannten Brundtland-Kommission formuliert: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die Bedürfnisse der heutigen Generation befriedigt ohne die Möglichkeit zukünftiger Generationen einzuschränken, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ (Brundtland-Bericht, 1987)

Die UN-Kommission betont mit dieser Definition die intra- und intergenerationale Gerechtigkeit, die dem Nachhaltigkeits-Konzept anhaftet: zum Einen die Verteilung zwischen zur Zeit lebenden Generationen als Ausgleich zwischen den Menschen, vor allem bezogen auf die Verteilung zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden. Zum Zweiten den Ausgleich zwischen heute lebenden und zukünftigen Generationen also der Pflicht sich im Sinne der Kinder und Kindeskinder für die Erhaltung der Umwelt und die Stabilität der Gesellschaft einzusetzen.

 

„So verbrauchen, dass man es ersetzen kann“

Die Betrachtung des Wortes „Nachhaltigkeit“ und dessen Deutung in verschiedenen Sprachen bringt interessante Ergebnisse zutage. „Nachhaltigkeit“ im Deutschen bedeutet dem Sinn nach soviel wie: „So verbrauchen, dass man ersetzen kann“, während in anderen Sprachen, beispielsweise im Französischen und Slowenischen, stärker „Dauerhaftigkeit“ oder „Tragfähigkeit“ betont. Der englische Begriff „Sustainability“ schließlich meint „von unten stützen“ oder „die Entwicklung aufrecht erhalten“.

 

Die Geschichte der Nachhaltigkeit

Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Gedanke von Nachhaltigkeit erstmals für die Forstwirtschaft formuliert. Hans Carl von Carlowitz schreibt 1713 von der „nachhaltenden Nutzung“ von Wäldern, denen man langfristig nur so viel entnimmt wie nachwachsen kann.

Breitere Popularität und politische Aufmerksamkeit erhält der Begriff allerdings erst zu Beginn der Umweltbewegung in den 1970er Jahren, in deren Folge es zur Einrichtung von Umweltministerien in Europa (z.B. seit 1971 in Österreich) und zur  Gründung von großen Umwelt-NGOs (z.B. Global 2000 im August 1982) kommt. 1972 findet die erste Weltumweltkonferenz in Stockholm statt, 1992 dann die sehr erfolgreiche UN-Konferenz zu „Umwelt und Entwicklung“ in Rio de Janeiro.

In Europa wurde 2001 in Göteborg die europäische Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet und 2006 überarbeitet. Österreich hat seit 2002 eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie.

 

 

Die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit äußert sich auf drei Ebenen: in der ökologischen Dimension (Umwelt), in der ökonomischen Dimension (Wirtschaft) und in der sozialen Dimension (Gesellschaft). Oft wird Nachhaltigkeit mithilfe eines Säulenmodells dargestellt. Dieses Modell suggeriert allerdings, dass es sich bei den Säulen um abgeschlossene Sphären handelt, was in der Realität üblicherweise so nicht zutrifft. Das „Nachhaltigkeitsdreieck“ löst dieses Problem, da deutlich wird, dass die Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinander in Verbindung stehen.

Teilweise wird im wissenschaftlichen Diskurs auch von einer vierten Dimension der Nachhaltigkeit gesprochen, die teils als „Kultur“, teils als institutionelle Dimension – im Sinne von Governance und politischen Steuerungssystemen – bezeichnet wird.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?: 02.Aug.2012 Teilen Share on Google+